Tiroler Höhenweg - Teil 2: Brenner - Pflersch-/Ridnauntal
War das 4-tägige Sommersonnwend-Event Alpen-Überquerung² im Juni eher noch unter der Rubrik geselliges Beisammensein auf der Rotgüldenseehütte mit Freunden aus allen Richtungen bei netten Freunden aus Wien im südlichen Salzburger Land, kurz vor Kärnten einzusortieren, lag bei DIESER DAV-Tour als Samba-Alternativ-Programm ("über'n Berg und federn") kurz vor Mitte Juli die Sach- und Führungslage bereits ganz anders:
8-10 Stunden Tagesgehzeiten bei bis zu 1.750 Aufstiegs- oder auch mal mehr als 2.200 Abstiegs-Metern waren schon ein Wort und auch wenn ich die Gegend/den Weg Großteils aus 2014 kannte (Graz-Monaco, Tag 033 ... Tag 036) wollte ich da unbedingt dabei sein ! - Gut, daß ich einen Startplatz ergattern konnte, denn einige BewerberInnen wurden (terminlich) rausgemobbt oder anderweitig vom (Teilnahme-)Wege abgebracht.
Experten bis hin zu Kennern wissen jetzt natürlich sofort bzw. durchschauen den Kerl im Moment/Angesicht derartiger Aussagen: Da kann NUR etwas zu Essen dahinter stecken !
2014 hatte mich die Wirtin auf der österreichischen Tribulaunhütte mit handfesten Argumenten non-verbal überzeugt, bei ihr zu übernachten und nicht - wie eigentlich geplant - auf die italienische Tribulaunhütte weiterzugehen (Tag 034). Damals herrschten Anfang Juli - nach dem Rekordwinter 2013/2014 - noch recht extreme Verhältnisse, was den Schnee anging.
Im Jahre 2017 wollte ich dann auf meiner Interpretation einer (weitestgehend) gletscherfreien, aber doch alpinen Route des Zentralalpenwegs 02, extra einen Schlenker (Zusatztag) einbauen, um nochmal hier wegen der Argumente der Wirtin vorbei zu kommen, aber mehrere schwere Murenabgänge über Tage verhinderten dies: Tag 56
Und es ist wie verhext (wahrscheinlich bekomme ich bald Gebiets-Verbot): Wenige Tage vor der Anreise verwüsten erneut schwere Murenabgänge das Gschnitztal. Die Zufahrtstraße zur Tribulaunhütte ist auf der Länge von EINER Wegstunde verlegt bzw. teilweise weggerissen. Gut, daß wir oben über die Berge kommen, wo die Zeichen der Zeit auch sichtbar sind, allerdings kein Problem darstellen:
Und daß just an unserem Anmarschtag erstmals ein Hubschrauber mit Nachschub durchkommt (die Wirtsleute waren kurz davor, ein paar Tage zuzusperren, weil die Lebensmittel teilweise den Rucksacktransport nicht überstanden so unwegsam war der Weg ohne Weg)...
Aber: Das Glück ist ein Rindvieh und sucht seinesgleichen, sagt das Sprichwort.
So begegnen uns kurz vor dem Übergang am Gstreinjöchl noch gut und gerne 35 Steinböcke (Weibchen mit Jungtieren):
Und dann, an der österreichischen Tribulaunhütte, bereits draußen die augenfällige Bandenwerbung:
Wenn es darauf ankommt im Leben, gibt es eigentlich nur zwei Arten Menschen:
Die einen bestellen ein Dessert/ein Stück Torte mit zwei Löffelchen/Gäbelchen und es gibt die anderen...
Gut 11 Jahre hat es gedauert, bis ich mal wieder das Original kosten durfte, aber ich weiß noch GENAU: So hat es sich auch beim "ersten Mal" Vernaschen damals angefühlt :-)
Daß ich das mittlerweile annähernd genauso gut hinbekomme und beim Weltraumaeffchen gerne die Himbeeren davon laufen, DAS sind wahrlich wieder ganz andere (ebenfalls leckere) Geschichten von kleinen Portionen (ich hab dort wirklich nur EIN Stück bekommen !), großen Augen und hochwertigsten Zutaten...
Und da sage einer, ich würde immer nur die negativen Auswüchse wie Ferlach, Rund um Bruck an der Mur oder gar Saint-Etienne-de-Tinnée erwähnen. Nein, ich verlinke diese katastrophalen No-Hike-Areas heute nichtmal :-b
Derart gestärkt packen selbst die unsportlichsten in der Gruppe problemlos den nächsten Übergang mit weiteren 600 Aufstiegsmetern und können nochmal entspannt zurückblicken...
... bevor es zum Tagesziel auf der Südtiroler Seite hinab geht:
Tja, "hinab" ist auch schon das böse Stichwort: Ein Drittel der Gruppe hat Knieprobleme und auch bei mir zwickt es ganz ordentlich, nachdem ich gut 25 Jahre Ruhe hatte seit der Diagnose Plica-Syndrom damals im Studium.
Also am nächsten Tag nur knapp 1.200 Abstiegsmeter bis ins Tal zum Bus humpeln, während die restlichen 2/3 der Gruppe die geplante Tour bis zum Ende durchziehen.
In Sterzing gehen die anderen beiden Damen dann Shoppen, Flanieren und Eis-Essen/Kaffee-Trinken, wohingegen ich spontan einfach mit dem nächsten Bus auf der anderen Seite wieder aus Sterzing hinaus und hoch in die Berge fahre. Ich habe da eine Idee, was mein Stein-2025-Problem bzw. die Lösung desselbigen angeht ;-)
Unverhofft kommt oft: Bereits aus der Ferne kann Sonja die Silhouette des Wanderers korrekt zuordnen und nach einem großen "Hallo" gibt es frische Pfifferlinge mit Bandnudeln. Manchmal meint es das Leben einfach gut mit einem:
Gipfel/Übergänge (>= 2.000m):
- Kreuzjoch, 2.242m
- Fradersteller, 2.247m
- Flachjoch, 2.124m
- Hoher Lorenzenberg, 2.313m
- Sandjöchl, 2.165m
- Gstreinjöchl, 2.540m
- Pflerscher Scharte, 2.599m
[ausgelassen: Maurerscharte, 2.511m]
Das war ja ein schönes Erinnerungsbloggerl für mich. Ich hab die österreichische Tribulaunhütte für die Mittagsrast erkoren und ebenfalls in der italienischen genächtigt.
AntwortenLöschenSchönen Gruß Volker
Die Wirte auf der italienischen hatte Verspätung beim Aufräumen letzten Herbst und waren so nett mir einen Ölradiator in den Winterraum zu stellen, um meine Sachen zu Trocknen, bevor sie mit der Materialseilbahn ins Tal fuhren. Der Weg zur österreichischen war zugeschneit, der versicherte Tiroler Höhenweg ging entgegen derer Meinung allerdings, 1 km von der Hütte hörte der Schnee auf
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