Samstag, 30. August 2025

temporäre Sendepause

Eibiswald ist nun zwar erreicht, aber von den 20 Etappen fehlen ja noch 2,5 im Bereich des Hochschwab, wo ich - bedingt durch die Kaltfront - eine asiatische Fluchtvariante gewählt hatte (siehe Link).

Alle Einheimischen haben mich aber auch im Nachhinein in meiner Entscheidung bestärkt: Der Hochschwab bei schlechtem Wetter und/oder schlechter Sicht ist wohl wirklich kein Spaß.

Noch in der Sauna, damals am 21. August 2025 reifte allerdings bereits der eine oder andere Plan...

Aktuell favorisierte Idee: Da das Reichensteinhaus Ende September schon schließt (die anderen Hütten im Hochschwab-Gebiet haben wohl bis Ende Oktober offen) und nächstes Jahr für einen Neubau abgerissen wird, will ich mal sehen, ob sich nicht im September noch ein (verlängertes) Wochenende für einen kleinen Ausflug findet ;-)

Mal sehen...

Wem bis dahin droht, fad zu werden bzw. wer noch ein kleines Dessert mag (aber wirklich nur ein GANZ kleines !), dem sei ans Herz gelegt: Ostösterreichischer Grenzlandweg 07 wo es jetzt erstmal direkt im Anschluß weiterGEHT :-)


Freitag, 29. August 2025

Tag 20: Auf getarnten Wegen ans Ziel

(Schwanberger) Brendlhütte - Eibiswald
(22,3 km - 260 Hm auf - 1.410 Hm ab)

Auf der Hütte bekommen am Morgen (ab 08:00 Uhr) alle Wanderer noch ein richtig opulentes Frühstück, Monika, Marion, Uli und Günter posieren nochmal für ein Gruppenfoto:

Anschließend heißt es Abschied nehmen: Uli, Du wirst mir die nächsten Tage fehlen !

Ich starte heute als Erster, schließlich habe ich noch etwas vor...

Ich blicke nochmal zurück auf die Schwanberger Brendlhütte und was mir die ganze Zeit schon durch den Kopf ging, bestätigte sich bei einem Blick auf die Landkarte und dann in die Archive: Schwanberg ?

Schwanberg ! Graz - Monaco, 2014: Tag 003 - so klein ist die Welt ;-)

Heute ist der weitere Abstieg vorherrschend, meist durch den (dunklen) Wald, aber zuweilen auch erhellt von farblichen Lichtblicken...

Ich lasse es bergab rollen/laufen...

Vorsichtig muß ich aber vor dem ersten Gegenanstieg sein: Obwohl die Brücke professionell geflickt und somit nicht direkt vom Zusammen- oder Mann vom Durchbruch bedroht ist, lauert hier - nach dem nächtlichen Gewitter - eine immense Gefahr:

Ich KENNE diese Gefahr. Ich gehe entsprechend möglichst schrägbelastungslos (analog wie beim Queren von Eisplatten beim Skifahren), aber es hilft alles nichts: Blankeis bestrichen mit Schmierseife ist nichts dagegen :-o

Da fehlt den Österreichern noch die Lösung, die sich partiell in Frankreich und nahezu flächendeckend in der Schweiz findet: Aufgeklammerter/-genagelter Hasendraht !

Problem gelöst ! - Da kann das (falsche) Holz naß und glatt sein, wie es will, das Geflecht sorgt selbst bei echtem Glatteis für die nötige Reibung unter den Sohlen.

Ich kann mich mit den Armen abfangen und meistere auch diese letzte technische Herausforderung der aktuellen Tour.

Dann geht es hinauf nach St. Oswald ob Eibiswald, wo ich für Uli und Günter die Brennnesseln deutlich reduziere. 

Im Ort dann ein symptomatisches Bild:

Dorfgasthof geschlossen, aber Lieferando-Aufkleber :-o

Es beginnt leicht zu regnen, aber als Petrus einsieht, daß ich mich davon nicht unterkriegen lasse, dreht er den Hahn auch wieder zu.

Etwas nach dem Feuerwehrhaus stehe ich an einer Y-Gabelung: Links hoch oder rechts bergab ? - Kein Wegweiser, laut GPS rechts und ich meine, dort an einem Obstbaum auch noch eine Markierung gesehen zu haben.

Im weiteren Verlauf sind allerdings auf Kilometern die Markierungen systematisch übermalt:

Nun, mein über 450 Kilometer aktuell wieder sensibilisiertes Auge sieht rot-weiß-rote-Markierungen quasi per Röntgenblick - egal, was irgendjemand da drüberpinselt ;-)

Der Weg ist prima und Hunde sind da wohl auch zuweilen unterwegs, wenn ich mir dieses Relikt so ansehe:

An der Höchwirt-Kapelle erreiche ich wieder die aktuelle Markierung, die augenscheinlich über die Asphaltstraße führt, statt über die lauschigen Wegchen, die ich mäandernd genutzt hatte:

Fortgesetzt geht es begab und mal wieder spannend auf der gemähten Wiese, den weiteren Weg (etwas versteckt, rechts im Wald) zu finden...

Mittlerweile habe ich die Weinberge mit den lokalen Spezialitäten erreicht.

Diese (privaten) Aussichtstürme scheinen aktuell sehr in zu sein, insbesondere bei den steirischen Winzern (das war mir schon 2023 zwischen Bad Radkersburg und Eibiswald am Südalpenweg aufgefallen).

Ich verzichte allerdings auf den (Zusatz-)Aufstieg und die Wollschweine machen sich leider auch rar - dabei habe ich gerade gar keinen Kohldampf.

Kurz nach dem Buschenschank Garber will ich in einer Kurve schon geradeaus einen direkten Weg laut GPS gehen, da sehe ich links die Straße entlang den Rücken eines langen Lulatschs.

Ha, die Gestalt kenne ich doch !

Dort sitzt Gert, 1. Vorsitzender der ÖAV-Weitwanderer:

Er ist extra aus Graz herübergekommen und mir noch ein Stück entgegen spaziert.

Die letzten 2,5 Kilometer bis Eibiswald gehen wir nun gemeinsam.

Am Ortsrand findet sich das Arrangement zu Ehren Carl Hermanns,...

... des Nord-Süd-Weitwanderwegs 05 und...

... der sog. Gottlobstein:

Getreu des Mottos: "Gottlob, Eibiswald ist erreicht"

Nein, DAS kann ich nun wahrlich NICHT sagen !

Schön war's. Dürfte auch noch weiter gehen. Waren ja nicht mal ganz 500 Kilometer. Jetzt, wo man warm und in Schwung ist...

Allerdings unter einem Aspekt betrachtet, ist es schon gut, jetzt das Ziel erreicht zu haben: Der Verfolger. Ich spürte zuweilen schon seinen heißen Atem im Genick. Evtl. war ich deswegen auf dem Weg zur Gleinalm und insbesondere in den herbstlich, skandinavischen Hügeln der Koralpe zuweilen recht flott. Es war uns nämlich jemand auf den Fersen - gottlob, allerdings von Polen und nicht bereits am Nebelstein gestartet. Permanenter Allradantrieb ! - Und ich krücke mit meinen Stöcken. Sehr guter Schwimmer ! - Ich würde in der Donau jämmerlich absaufen.

Emil ist ja auch auf (s)einem Nord-Süd-Weg unterwegs und wenn Du dann nicht glaubst, daß Dich ein Pferd knutscht, sondern gleich ein Elch: Link.

Mit Gert spaziere ich noch ins Zentrum auf eine kleine Stärkung.

Später bringt uns der Bus (diesmal fährt er fahrplanmäßig, nicht wie Osttirol 360°, 2023: Intermezzo 4) hinüber zum Bahnhof nach Wies.

Dort empfängt uns ein Zug der DEUTSCHEN Bahn:

Kein Wunder, daß bei uns zu Hause das Rollmaterial fehlt (ICEs leihen sie sich jetzt ja auch schon für Plaisierfahrten: siehe Ostösterreichischer Grenzlandweg 2025, Tag b52).

Jetzt verstehe ich auch, wie Gert mit seinem Klimaticket, 2. Klasse mit der Deutschen Bahn, 1. Klasse von Graz nach Eibiswald kommen konnte...

Der Meister wirft mich kurz vor Graz noch an geeigneter Stelle aus dem Zug, so daß er in Ruhe nach Hause und ich mit den weiteren S-Bahnen gen Bad Radkersburg kommen kann...

Vielen herzlichen Dank für den (Kurz-)Besuch und die Einladung, Gert !


Begegnungen:

- Marion, Monika, Uli und Günter beim Frühstück

- Gert am Weg, 2,5 km vor dem Ziel


Donnerstag, 28. August 2025

Tag 19: Vom Winde verweht

Weinebene - (Schwanberger) Brendlhütte
(21,5 km - 1.030 ? Hm auf - 1.110 ? Hm ab)

Ich bin noch mitten in einer Sitzung als Uli bereits SMS schreibt, daß er losgeht.

Ich lasse ihn gehen und hoffe, daß er mir noch etwas von der Paulus-Kapelle am Paß übrig läßt.

Und siehe da, heute strahlt sie im rechten Licht:

Die Kapelle wurde 1982/83 von den Weitwanderern erbaut und dort ist auch Carl Hermann, Erfinder/Erstbegeher des Nord-Süd-Weitwanderwegs 05 sowie Begründer der ÖAV-Sektion Weitwanderer wunschgemäß nach seinem Tod 1987 begraben worden.

Der Heilige Paulus war durch seine Missionsreisen der bedeutendste Wanderer der Urkirche und gilt bis heute als Schutzheiliger der (Weit-)Wanderer.

Auf den Dachbalken des Gebäudes sind die 10 großen österreichischen Weitwanderwege, aber beispielsweise auch der E6 verewigt.

Nach kurzem Innehalten und einer stillen Verbeugung, gehe ich die paar Meter wieder hinunter zum Paß der Weinebene (Erklärung, die mir zwischenzeitlich zulief: bereits in der Römerzeit verlief hier eine Handelsroute und der Wein war zu "heben", um darüber zu kommen, woraus später dann eben "Wein[h]eben(e)" wurde), um dann gen Süden meinen Weg fortzusetzen. 

Wenn der Kopf auch ohne Betonmischer (siehe Lieblings-Graz-Monaco-Schnappschuß von Uli, 2014: Tag 096) zu schwer wird:

Im zuerst sanften Aufstieg pflüge ich quasi durch die Tagestouristen, die hier unterwegs sind. Nur der Gegenwind ist lästig, aber, daß es heute stürmisch ist, hat sich während des Frühstücks beim Blick nach draußen gezeigt: Da wogte nicht nur das Gras, sondern die ganzen Nadelbäume.

In der Flanke des Kleinen Speikkogels verpasse ich irgendwie den Abzweiger nach links, aber als ich am Sattel stehe, offenbart sich mir sowieso ein heute viel besserer Weg: Ein großer Kerl geht durch das Große Kar (mit Gams) in Richtung Großer Speikkogel !

In dem lang gezogenen Tal bin ich etwas windgeschützter als oben auf dem Grat am Kleinen Speikkogel entlang und so muß ich erst am Ende den Steilhang zum Seespitzsattel (2.040 m) erklimmen, wo ich erstmals auf der bisherigen WWW05-Tour die 2.000-Meter-Marke durchbreche (das Hochschwab-Gebiet mit dem eigentlich höchsten Punkt steht ja noch auf der Todo-Liste). 

Zwischen Speiksattel (2.100 m) und dem Gipfel des Großen Speikkogels (2.140 m) kommen mir dann Uli - den ich schon lange aus der Ferne im Blick gehabt hatte - und sein alter Freund aus Schulzeiten Günter (genannt "Fradi") entgegen. Seit mehr als 50 Jahren sind die beiden befreundet, haben sich seit Corona aber nicht mehr gesehen und jetzt die Gelegenheit genutzt, die letzten 1,5 Tage der Wanderung zusammen zu gehen, weshalb sie sich hier oben getroffen haben.

Uli amüsiert sich bei unserer Begegnung, daß er heute mal zuerst dran ist.

Aber wie heißt es so schön: Wer zuletzt lacht, lacht am besten ! ;-)

Ich spaziere weiter hinauf in Richtung der markanten Radaranlagen (potentielles Primärziel der Russen, wie die beiden später meinen werden - ich hatte es mir nur gedacht)...

Am Gipfel hätte es mich ohne Wanderstöcke umgehauen: Der Wind ist mittlerweile stürmisch und die Seitenwind-Böen wortwörtlich umwerfend !

Nur ein schnelles Foto und nichts wie weiter.

Uli und Günter kamen mir zuvor entgegen, weil sie meinten, hier ginge es nicht weiter.

Da bin ich anderer Meinung !

Also nichts wie an den Radar-Anlagen am Gipfelgrat vorbei und ratzfatz in den netten Fußweg, der direkt hinüber zum Koralpenhaus führt...

Die Hütte wurde erst vor vier Jahren komplett neu gebaut - nichtsdestrotz hatten sie gerade einen Wasserschaden, weswegen im Sanitärbereich Trocknungsgeräte laufen, um die Feuchtigkeit aus der Zwischendecke zu bekommen.

Zehn Minuten nach mir kommen auch die anderen beiden an: Die ersten werden die letzten sein ! :-b

Wir wärmen uns auf und ich habe da schon auf Basis der Speisekarte eine SEHR gute Idee, wie mir das am besten gelingen wird:

Obwohl die Hütte so neu ist, gefällt mir die Bauart und die Platzaufteilung:

Als es etwas später weiter geht - der Abstecher hatte sich wirklich gelohnt - ist das Wetter besser, aber immer noch stürmisch.

Günter und Uli hole ich in der Querung mit leichtem Aufstieg (Fradi geht das heute nun zum dritten Mal ;-) hoch zum Übergang an der Scheibstatt (2.040 m) wieder ein und lasse sie hinter mir.

Nun geht es wieder - wie in den letzten Tagen - durch traumhaftes Wandergelände:

Zwischendurch ein Gedenkstein für zwei hier oben auf gerade mal knapp 2.000 Metern im Jahre 1975 im Schneesturm (am 1. Juli !) erfrorene, junge Nord-Süd-Weitwanderer: Damals war die Ausrüstung natürlich noch nicht so weit wie heute (wenn sie die Leute denn überhaupt dabeihaben !) und insbesondere auch keine GPS-Navigation bei schlechter Sicht verfügbar.

Weiter geht es, erst über offene Kuppen, an Felsen vorbei, dann etwas bewaldeter.

Zwischendrin im Wald die sogenannte "Kramerin" (das beeindruckend große Marterl aus losen Steinen), sowie einer Kapellen-artigen kleinen Schutzhütte (ebenfalls aus Lesesteinen, wo gleich an drei Frauenschicksale erinnert wird):

Unterwegs nehme ich mir noch die Zeit (habe ich heute mal wieder genug davon) für ein paar Farbspiele...

Über Almgelände kann ich dann am Horizont schon die Brendlhütte erahnen.

Als ich ankomme, ist noch einiges los. Das meiste sind aber Tagesgäste - teils sogar mit dem Pkw hier.

Am Ende sind neben Uli + Günter sowie mir, noch zwei Damen auf einer kleinen Mehrtagestour (Marion + Monika) hier über Nacht.

Die beiden Frauen haben Zimmer 1, ich residiere in Zimmer 2 (4-Bett-Zimmer) und die beiden Herren haben das Lager für sich (ca. 20 Schlafplätze).

Es ist mir ein Rätsel, warum die Wirtin am Telefon darauf bestanden hatte, ich möge eine WhatsApp schreiben - *lotfl* als würden richtige Informatiker SOWAS anfassen, weil sie gerade im Tal sei, um mir am nächsten Tag Rückmeldung geben zu können, ob Nächtigung möglich sei.

Nun eine RCS-Nachricht (das ist wenigstens ein Standard und kompatibel) oder zur Not eine SMS haben es dann auch getan mit Datum, Name und Schweinebraten.

Lecker war er !

Ich glaube ALLE Wanderer waren bereits VOR 19:00 Uhr in den Federn, aber die Kälbchen draußen auf der Weide haben es dann erst so richtig krachen lassen: Die sind umhergetollt wie junge Hunde !

Apropos Krachen: Das Gewitter kommt gegen 02:30 in der Nacht...


Begegnungen:

- 1 Gams

- Uli + Günter ("Fradi")


2.000er Gipfel/Übergänge:

- Seespitzsattel (2.040 m)

- Speiksattel (2.100 m)

- Großer Speikkogel (2.140 m)

- Scheibstatt (2.040 m)


Mittwoch, 27. August 2025

Tag 18: Als unterhaltsames Duett unterwegs

Barbarahaus - Weinebene
(21,4 km - 960 Hm auf - 620 Hm ab)

Am Morgen lacht schon wieder die Sonne auf das Barbarahaus:

Vor dem Abmarsch aber nochmal kurz zurück zum Vorabend und der illustren Runde aus Uli, dem authentischen Wirt (nur original mit Hut sowie Bart !) und mir...

Wir lassen uns verwöhnen, bekommen Menu mit Suppen- und einem heftigen Dessert-Nachschlag (Mohn-Nuß-Topfen-Spezialkuchen) und einige echt wilde Geschichten von oft hier nächtigenden Monteuren/Arbeitern, wo man sich fragt, ob jetzt die einzelnen "Gäste" oder deren Arbeitgeber das größere Problem sind.

Der Chef überlegt jedenfalls, nach der Langzeitmiete für die aktuellen Windkraftanlagenaufsteller bis Ende des Jahres von dem Pack gar niemanden mehr zu nehmen.

Wir bestehen aus gegebenem Anlaß beim Begleichen unserer Rechnung darauf, daß er die Messer nachzählt ! Nicht, daß man den Weitwanderern noch etwas nachsagt !!

Die Rechnung ist jedenfalls ein Witz: Bei der Reservierung dachte ich noch so, ok 40 EUR für Halbpension, da kommt dann noch die Nächtigung dazu.

Nope: 40 EUR gesamt für einzelgenutztes Dreibettzimmer mit Fernseher (ungenutzt) und 2,50 EUR pro 0,5 Johannis-Leitung ! - Ich rekalkuliere zur Strafe das Trinkgeld, damit mir der Mann nicht verhungert, heil über den Winter kommt und hoffentlich noch lange den Weitwanderern mit dem leckeren Essen (Salat mit Kernöl gab es zur Hauptspeise NATÜRLICH auch noch dazu - vom Frühstücksei reden wir noch gar nicht) erhalten bleibt.

Kaum habe ich mich von den beiden Haus-Alpakas am Barbarahaus verabschiedet, laufe ich auf den trödelnden Uli auf und wir spazieren zusammen weiter, um bald zwei andere Alpakas auf einer Weide neben dem Weg anzutreffen, wobei der schimmelige Hengst wohl ein ganz ein Wilder ist:

Wir sind jedenfalls froh, ob des Zaunes ! :-o

Nun geht es hinab zum Packsattel. Jetzt meinen die Rosskenner unter den LeserInnen (manche davon evtl. auch Rosstäuscher ?) bestimmt, sie können mal mitreden, aber in Wahrheit haben sie einfach keine Ahnung: Weiß doch jedes Kind, daß der Packsattel logischerweise der Sattel (1.169m) oberhalb von Pack ist - und letzteres auch weder mit albanischer Mafia (die der Wirt vom Barbarahaus zahlungsunwilligen Firmen in Aussicht stellt), noch mit Arbeitern vom Balkan oder diebischen (zweibeinigen) Elstern zu tun hat.

Aber bevor meine Gedanken jetzt weiter galoppieren, zurück zum Weg...

Etwas später weiß ich, wovor in den Aktualisierungen der Weitwanderer zum 05er gewarnt wird:

Oh je: Kam ich mir bei den letzten Weidedurchlässen schon STARK übergewichtig vor - ohne den bärenstarken Zaunpfahl-Umbieger Uli (nicht zu verwechseln mit dem [Buch] "Zaunlattenzertrümmerer" von Dieter Henning) würde ich evtl. immer noch feststecken - oder liegt es doch nur an meinem (überbreiten) Hinkelstein am Rücken ? - jedenfalls fürchte ich etwas meine aktuelle Gesamttonnage, was das Passieren dieses AUGENSCHEINLICH in Mitleidenschaft gezogenen Objekts angeht, was in einem früheren Leben bestimmt mal eine stattliche Brücke war :-o

Wir bleiben alle - Gott, sei Dank - beide heil: Uli und ich. Über die Brücke reden wir jetzt mal lieber nicht...

Auch wenn Uli meint, ich möge doch ruhig schneller gehen, paßt das Tempo bis über die Hälfte der Etappe ganz gut und wir nutzen die Gelegenheit zum Quatschen.

An der Hebalmstraße sehe ich nach Jahren mal wieder DAS grüne Herz der Steiermark (das ist mir ja seit dem Zentralalpenweg, 2017: Tag 10 unvergessen, wo ich beim Ausstehen des Regens am Kassenhäuschen über lange Zeit auf das Schild an der dortigen Paßstraße blickte):

Wir waren also wohl - heute wieder/weiterhin bei bestem Wetter (deswegen halte ich mir Uli warm: da ist immer gutes Wetter ;-) - gerade in Kärnten :-o

Weiter geht es durch den Wald...

Irgendwann läßt Uli sich zurückfallen und ich mache alleine die Langlaufloipen unsicher (keine Spur beschädigt !), die hier scheinbar kreuz und quer durch die Wälder führen:

Über manche Weisheiten am Weg kann ich dabei nur müde lächeln:

Das mit dem Willen ist klar.

Und daß man natürlich ZWEI Wanderstäbe (= Stecken/Stöcke) braucht, ist einfach logisch !

Den Segen von oben habe ich heute augenscheinlich auch - oder Schicksal - oder gutes Karma - denn ohne Uli bin ich natürlich unbeholfen, aber alle weiteren Weidedurchgänge haben unterschiedlichste (aber in jedem Fall komfortable) Tür-/Tor-Konstruktionen...

In der Gegend werden gerade (weitere) Windkraftanlagen mit einem Investionsvolumen von 500.000.000 Euro realisiert, immerhin haben sie da auch ein paar investiert für eine ordentliche Info-Tafel mit den Umleitungen für die Wanderer:

@Graz: Keine Sorge, der 05er ist NICHT betroffen, sondern quasi eine der Umleitungen.

Sehr schön !

So schlendere ich weiter, denn die angeblich knapp 1.000 Aufstiegsmeter des heutigen Tages merkt man überhaupt nicht, wenn es so dahin geht...

Auf der Handalm paßt das Nebeneinander von Natur, Weg und Windpark ganz gut: Etwas Abstand, die Felsen durften bleiben und die Anlagen stehen ein paar Meter am Hang statt am jeweils höchsten Punkt:

Ich kann nun schon auf die Koralpe hinübersehen, wo mich morgen (und Uli natürlich auch ;-) der Nord-Süd-Weitwanderweg weiterführen wird.

Vorher markiert dieser Ofen (so heißen hier die Felsen im Gelände) aber noch den Beginn eines heißen Abstiegs...

Recht steil geht es über Stufen hinab gen Weinebene (die Paulus-Kapelle haben wir uns für morgen aufgehoben).

An der Paßstraße ist schon klar, daß ich zum Nächtigen rüber nach Kärnten muß.

"Weinebene" ?

Ist schon irgendwie komisch: Nirgends Wein. Und Ebene würde man wohl auch eher im Tal als auf dem Berg erwarten. Warum also nicht wenigstens "Weinberg" ?

Die Bedienung im Alpengasthof Göslerhütte ist zur Klärung dieser Sachfrage leider auch so gar keine Hilfe :-o

Ich gönne mir erstmal eine kalte (Teil-)Dusche, studiere die ausliegende Infozeitschrift, deren Titel interessant klingt:

Auch wenn der 02. August bereits lange vorbei ist, eine 24-Stunden-Wanderung wäre auch mal wieder etwas...

Vorher aber erstmal mit einem traumhaften heißen Apfelstrudel mit heißer Vanillesoße und heißem schwarzen Tee mit Milch aufwärmen...

Nachdem nach zwei Tagen Zufuhr von (heißem) Essen und (kohlensäurefreien) Getränken mein Ruhepuls bereits wieder nahezu im Normalbereich und meine Hirnaktivitäten in der Nähe des langjährigen Durchschnitts zu finden sind - mein Vater würde nun wohl anmerken: auf niedrigem Niveau ;-) - sind mir heute im Tagesverlauf weitere einfache Gerichte eingefallen, die man mit wenigen (Rest-)Zutaten in einer Küche zaubern kann - also, wenn man denn WILL. Lustigerweise war auch Puddingsuppe mit Schwarzbrotbröckerla dabei - daran muß ich gerade bei dem vorzüglichen Strudel wieder denken.

Zwischenzeitlich hat der Chef auch schon schuldbewußt Bescheid gegeben, daß er vergessen hatte, das heiße Wasser zu aktivieren. Na, dann gehe ich später als Dessert zum Abendessen eben nochmal HEISS Duschen :-)

Vor dem Dinner kommt aber einerseits Uli noch an und später werde ich von einem wildfremden Motorradrocker gesetzteren Alters von der Seite angesprochen mit "Du mußt der Coburger Wanderer sein !"

Ah, Servus, Bruder von Uli !

"Horsti", der ältere Bruder von Uli, ist heute die 70 Kilometer mit seiner Maschine herübergekommen, um seinem Bruder einen Besuch abzustatten:


Begegnungen:

- 1 großer Greifvogel

- Uli

- 2 Alpakas auf Weide

- 1 großer Greifvogel

- 1 kleine Eidechse

- "Horsti" (älterer Bruder von Uli) zum Abendessen mit dem Motorrad zu Gast