Der Tag beginnt mit einer Nicht-Begegnung beim Frühstück: Die Chefin erzählt mir, daß sich EIGENTLICH eine (weitere) 05er-Wanderin mal angemeldet hatte - die also genau parallel zu/mit mir unterwegs wäre. Allerdings hat die Dame abgesagt, da sie bei Folgenächtigungsbuchung (Schönbach, NÖ) mit unüberbrückbaren Hindernissen konfrontiert gewesen sei.
Ha, die Hindernisse kenne ich. Haben auch gar nichts mit Springreiten, geschweige den Western zu tun.
Da ist irgendein (Jazz-?)Festival und alles im Umkreis ausgebucht.
Allerdings habe ich die Gedanken bzgl. multimodaler Verkehre (unmöglich), die Augen auf der Karte (schwierig) und die Phantasie (nahezu grenzenlos) etwas schweifen lassen und bin DOCH zu einer Lösung gekommen: Heute größere Abweichung von der Originalroute und morgen größere Distanz, um wieder auf Originalroute und weiter zum Standard-Etappen-Ziel zu kommen.
Aber eines nach dem anderen...
Erstmal Frühstück mit einem älteren Paar aus Wien (wie beim Abendessen auf der Pferde-Ranch am Vortag) und einem Pärchen aus der Linzer Gegend (OÖ). Herrlich wie alle Österreicher sich immer auf's Amüsieren über das Burgenland und dessen (arme) Bewohner (Mitschülerin: "Landesmeisterin im Skifoarn" *lol*) einigen können - 97% haben kein Problem mit Mobbing ;-). Bass erstaunt ist dann die Runde, daß ich da umgehend nicht nur mitreden kann ("in der Liste der dünnsten Bücher der Welt: Who is Who von Eisenstadt" - Danke Martin, hat mir den Start in den Tag gerettet), sondern mich auch (sogar wortwörtlich) auf Piefke-überdurchschnittlichem Niveau (Leitha-Gebirge und Hügelland gen Steiermark) bemerkenswert profilieren darf.
Naja, ein paar Tage war ich bei den Nachbarn ja doch schon im Lauf der letzten 45 Jahre unterwegs, manchmal höre ich auch wenig zu und selten merke ich mir ein bißchen.
Die Unterkunft ist jedenfalls klasse und die Wirtin sehr nett, aber um 09:30 Uhr mache ich mich doch mal auf die Socken.
Noch qualmen sie auch gar nicht: Hier auf knapp 1.000 Metern über der österreichischen Adria im kleinen Mühlviertelzipfel von Oberösterreich, den der Nord-Süd-Weitwanderweg traversiert war die Nacht mit ca. 13 Grad angenehm erfrischend und so extrem heiß wird es im Wald auch wieder nicht werden, wenn ich heute zurück nach Niederösterreich spaziere.
Die Ranch basiert übrigens auf einem ähnlichen wirtschaftlich-steuerlichen Konstrukt wie die Agritourismos in Italien: Bis zu 10 Betten dürfen neben der Landwirtschaft betrieben werden, Einstell-/Mitbring-Pferde zählen nicht und Wanderer im Notlager im Heu auch nicht (soll es alles schon gegeben haben, sagt die (Gerüchte-)Küche) ;-)
So lasse ich die Ranch samt der Western-Pferden hinter mir und starte - an den Liftanlagen vorbei - gen Liebenau-Zentrum.
Kurz danach geht es schon ins Grüne und in ein Tal...
Auf und ab und nur immer mal wieder kurz über Asphalt.
Nein, das ist KEIN Telefonhäuschen oder Book-Crossing-Depot da links am Weg:
Neben dem Schatten kommt heute noch ein frischer Wind dazu, der schon am späteren gestrigen Nachmittag aufkam.
So läßt es sich wirklich aushalten...
Selbstversorgerhütten für Menschen kenne ich. Jüngst gestern Abend habe ich davon auch wieder im Blog von Volker auf seinem fünften Abschnitt am Weg von Graz nach Monaco gelesen: Ganz weit weg im Piemont/Italien.
Was mir allerdings völlig neu ist und gerade im hier und jetzt über den Weg läuft bzw. treffender (auch ohne Brille unübersehbar) vor der Nase steht: Selbstversorger-Unterkunft für Pferde !
Heuballen nur 5,- EUR und das Einstellen an sich ist wohl kostenlos. Was es nicht alles gibt, jenseits eines Hauses am See.
Apropos See: Da liegt er idyllisch der Rubner Teich...
Früher als Wasser-Reservoir von den Flößern genutzt ist es heute ein Badesee mit Heilwasser auf Pflanzenbasis.
Eigentlich verlockend - obwohl ich ja nicht so die Wasserratte bin, für mich aber (leider) noch viel zu früh am (Wander-)Tag.
Also daran vorbei, in den nächsten Anstieg und ab durch den Wald.
Gerade als ich über eine Mittagspause in einer Weile sinniere, bietet sich dieses schattige Plätzchen an und der Break wird schnell mal vorgezogen.
Aber zugig ist es im Schatten mit dem Wind schon ! - Ich bin kurz davor, den Fleecepulli aus dem Rucksack zu holen ;-)
Etwas später interpretiere ich dann erstmal den Wegweiser hier rechts falsch und biege nur HALBrechts ab.
Mitten im Bauernhof wird mir der Fehler klar, nichts wie zurück, rum um die Scheune und zum nächsten Wegweiser an der Grundstücksgrenze.
Aber dann bin ich erstmal ratlos: Wo weiter ?
Aber wild gestikulierend gibt mir der Traktorfahrer auf dem Grünzeug eindeutige Signale. Eine Armbewegung von mir zur Sicherheit. Bestätigung. Und los...
Nachdem ich ca. 15 Meter ins nichts auf die frisch gemähte Wiese gegangen bin, und eine Bodenwelle überwunden habe, ist auch alles klar: Ah, da hinten am Waldrand sind Schilder und Markierungen.
Nun kann ich mit Mühe auch die Reste eines Trampelpfades auf dem Wiesenboden erahnen: Als das Gras noch nicht gemäht war, bestimmt ein-eindeutig und trivial zu finden.
Ich winke nochmal nett zurück an den Helfer in voller Fahrt:
Die Wälder sind hier echt nett abwechslungsreich.
Und heute kommen neben Mooren/Moorbächen auch teilweise noch Felsformationen dazu.
Nach dem nächsten Wald erreiche ich Arbesbach mit seiner Ruine:
Schnell ein kleiner Snack im Ort (Zusatzpausen gehen immer und Gründe finden sich auch genug ;-) und schon verabschiede ich mich erstmal vom WWW05: Jetzt kommt mein heutiger Abstecher, um nicht unter der Brücke oder im Wald schlafen zu müssen.
Erst ist die Route recht Asphalt-lastig...
Aber später wird es nochmal richtig nett durch den Wald.
Ein gelungener Abschluß, denn plötzlich stehe ich bereits in Pretrobruck am Feuerwehrhaus und habe es nicht mehr weit bis zum Quartier.
Für Ruhetag ist die Hauptmahlzeit nach einer Leberknödelsuppe zum Aufwärmen aber eigentlich gar nicht mal so arg zu verachten ;-)
Begegnungen:
- 1 große blau-grüne Libelle
- wegweisender Bauer auf Traktor
- 1 große blau-grüne Libelle
Falls du morgen vorschriftsmäßig in Elsenreith nächtigst, sag der Wirtin, der neue NSWW-Kontrollstempel käme nächste Woche - und lass dir "das Buch" aushändigen!
AntwortenLöschenIch werde (versuchen) mein Vorschriftsmässigstes (zu) geben.
LöschenDürften aber um die 32 km bei deutlich steigenden Temperaturen werden.
Hoffentlich ist mein Hirn dann nicht schon zu ausgedörrt für die Spezialaufgaben ;-)
Schaut nach einer richtig netten Gegend aus. Guten Weg und danke fürs Verlinken.
AntwortenLöschenVielleicht einfach mal ein Buch im Schrank einstellen...
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