Freitag, 22. August 2025

Tag a41: Mit dem Obmann gegen den Strom

Leoben - Trofaiach
(21,0 km - 630 Hm auf - 510 Hm ab)

So, genug Wellness, heute geht es wieder in die Spur.

Mmh, aber wo ist die Spur ?

Und in welche Richtung muß ich dieser überhaupt folgen ?

Evtl. bin ich noch etwas dehydriert (nach den langen Saunagängen vom Vortag) ?

Petrus hat jedenfalls ein Einsehen und schickt nochmal (ungeplanten) Nieselregen just als ich mich um 09:30 Uhr auf zum Treffpunkt machen will...

Nieselregen ? - Ok, wird ignoriert: Funktioniert. Paßt !

Treffpunkt ? - Ja, heute habe ich mir Wanderbegleitung organisiert (oder umgekehrt), die mit einem IC zum Hauptbahnhof (pünktlich auf die Minute - so viel Spoiler sei vorneweg erlaubt) geliefert worden sein wird.

Weil die Logistik noch nicht komplex genug ist, haben wir als Rendez-vous-Punkt einen dritten Ort am westlichen Stadtrand grob bestimmt und da muß ich nun erstmal hinkommen.

Der heutige Prolog zum Wiedereinstieg sozusagen.

Erwähnte ich bereits, daß Leoben die ungefähr zweitgrößte Stadt der Steiermark ist ?

Die gilt es jetzt erstmal zu durchschreiten.

Wobei ein signifikanter Anteil meines Weges quer durch die Stadt aus Murbrücken besteht, wo man die Reste des schlechten Wetters noch davonschwimmen sehen kann:

Nach der zweiten Mur-Überquerung mal ein wenig Stadt:

Bevor dann bereits die dritte Überquerung der Mur über eine formschöne Brücke erfolgt:

Nein, ich habe mich NICHT schon wieder verlaufen.

Nein, ich bin NICHT im Kreis oder in Schleifen gelaufen.

Ich bin eigentlich immer in die gleiche Himmelsrichtung gegangen.

Leoben ist nämlich um gleich mehrere große Flußschlaufen der Mur herum gebaut !

Am westlichen Ortsrand, am vereinbarten Treffpunkt wartet schon Gert auf mich: Was die Anzahl der Treffen auf meinen Weitwanderungen angeht, kann er es bald mit meinen Eltern aufnehmen, wenn er weiterhin so aktiv unterwegs ist - das dürfte schon das dritte Mal in diesem Jahr sein (nach den beiden Treffen im März am 07er: Tag 14 bzw. Tag 23) und vorletztes Jahr hatte er mich ja auch schon beim östlichen Lückenschluß am Südalpenweg (WWW03) beim Intermezzo zwischen dem Salzburg-Triest-Abschluß und dem Start in Wien den Alpenbogen entlang einen Tag begleitet: 2023: Intermezzo 1 ;-)

Wo ein Gert, da ein ÖAV. Wo ein ÖAV, da Berge. Wo Berge, da ein Anstieg.

Also los...

Rauf auf die Hügel, dann kann man runterschauen.

Heute geht es tendentiell gen Norden, denn wir gehen zusammen den ersten Teil meiner eigentlich 14. geplanten Etappe rückwärts.

Der Kopf ist rund, damit das Denken auch mal seine Richtung ändern kann.

Und auf die Frage dogmatisch oder pragmatisch gibt es heute auch nur eine Antwort: Letzteres.

Und so nutze ich - wie damals 2023 an der Mur nach Bad Radkersburg - heute die mitgeführte Ortskenntnis auf zwei (langen) Beinen deutlich oberhalb der Mur in Wald und Flur.

Nur ein Mal gehe ich ihm gehörig auf den Leim: Als er mir den Vortritt in einem richtig heftig zugewachsenen Abschnitt im Wald gibt.

Wie bei einer Waschanlage streifen mich die Nadelbaum-Bürsten links, rechts und oben. Das dumme an der Sache: Seit dem Regen bin ich wohl der erste, der hier durchgeht :-o

Danach sehe ich nicht nur aus wie ein begossener Pudel, nein, ich fühle mich auch genau so.

Der lange Lulatsch wirkt sichtlich amüsiert :-b

Naja, die Sonne bzw. der Wind werden es schnell wieder richten, bevor ich zu Auflösungserscheinungen neige.

Jenseits des Hügels spazieren wir in einem Bogen quasi fast um Trofaiach bzw. seine Ausläufer herum durch kleine vorgelagerte Ortschaften.

Zuweilen finden sich noch Skurilitäten am Weg, die heute mit mitgeführtem Fotografen auch noch zu Amusement einladen:

Über die letzten Hügel führt uns der Weg dann auch bereits auf das Tagesziel Trofaiach zu, wobei die größte Herausforderung jetzt noch ist, Einkaufmöglichkeiten für die Selbstversorgung zu finden und dann noch ein Lokal zur gemeinsamen Einkehr, bevor Gert sich wieder auf den Rückweg nach Graz macht.

Gar nicht so einfach, aber dank eines Hofers und insbesondere unserem optimalen Timing und einem glücklichen Händchen beim örtlichen Chinesen, erhalten wir 10 vor 15:00 Uhr noch die letzten Reste des Mittags-Buffets, was eigentlich gerade entsorgt werden sollte: Wir dürfen noch speisen, tragen damit zu weniger Nahrungsmittel-Verschwendung bei und die Chefin gewährt uns sogar noch zwei Euro Rabatt pro Nase auf den Preis, weil es ja nur noch Reste gibt.

Eine klassische Win-Win-Situation.

Derart gestärkt, sollte Gert auch die Heimreise ab dem Busterminal gut schaffen können ;-)

Ich spaziere noch ein paar Hundert Meter weiter bis zum Gästehaus, was den örtlichen Pfadfindern als Finanzierungsquelle dient. Geschicktes Konzept und wirklich hübsche Zimmer !

Zum Abschluß noch etwas aus der Kategorie Wissen für DEUTSCHE: Nein, die zentrale österreichische Notruf-/Notfallnummer 128 (Gasgebrechen), wählt man NICHT bei Odeur-Thematiken im Fall von Trockentoiletten !


Begegnungen:

- Gert (1. Vorsitzender ÖAV Weitwanderer), der mich heute begleitet

- 1 schwarzes Eichhörnchen

- 1 Libelle


6 Kommentare:

  1. Das war ja eine nette Episode. Eigentlich wollte ich dich ja auch auf der Strecke besuchen, aber mein Mitbringsel aus dem kühlen Norden war keine Verkühlung sondern eine Variante von Covid. :-(

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    1. "Oh, gute Besserung", dachte ich mir wörtlich auch, als ich die Benachrichtigungsmail las.
      Daß Gert jetzt bereits identisch mir zuvor kam, mag an einer gewissen Seelenverwandtschaft liegen...

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  2. 1. Vom Asia-Spa zum Asia-Büffet, was für ein Leben!

    2. Schade, dass das mit der Frosch-Prinzessin nicht geklappt hat...

    3. Bonuspunkte für das Wort #Lulatsch, hab ich ewig nicht mehr gehört. Hätte nicht gedacht, dass man das nördlich des Maximilianswegs kennt.

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    1. Gut, die Franken sprechen es wohl eher als [Lulladsch] aus, aber das Weiche für das Große jenseits des Diminutiv liegt ihnen wohl schon auch :-)

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