Freitag, 15. August 2025

Tag 06: Himmelfahrtskommando: Maria und der Engel

Zelking - Purgstall
(22,8 km - 320 Hm auf - 260 Hm ab)

Der Tag beginnt mit einem tollen Frühstück im Landgasthof. Mit einem Schöhnheitsfehler, um nicht zu sagen Makel. Und das passiert mir jetzt nicht zum ersten Mal, das war auch jenseits der Donau schon mal der Fall. In Tirol vor Jahren gar gehäuft.

Frage an die (heimischen) Experten: Kann es sein, daß die Wirte an der Wirteuniversität dermaßen viel das Fach Jammern buchen (siehe Gert-Kommentar zur Nebelstein-Chefin) oder kommt das Eierkochen erst bei der Doktorarbeit ?

Ein Frühstücksei, bei dem das Eiweiß zwar weiß aber weiterhin flüssig ist, ist schlicht nicht fertig ! :-(

Aber der Rest wußte zu überzeugen und so starte ich heute in meine West-Umgehung an einem sonnigen Tag.

Jenseits des Flußes darf ich eine ganze Weile den Schatten genießen, während es gen Süden geht.

Stellenweise sieht man Hochwasserschäden, die aber etliche Radler auch nicht davon abhalten, hier durch zu cruisen.

Etwas später treffe ich drei abwechslungsreich hübsche (grau, schwarz und gescheckt) aber ziemlich schreckhaft bis ängstliche Eselchen. Dabei habe ich noch nichtmal "buh" gesagt ;-)

An einer Mühle endet der Weg am Fluß und nach einem Stück Landstraße und der ersten Pause (davon gibt es heute viele !), zweige ich auf kleine Weiler- bzw. Höfe-Verbindungssträßchen bzw. zwischendurch Wanderwege ab.

Es ist heute sowohl von der Richtung als auch von der Wegbeschaffenheit ein wildes durcheinander vorherrschend.

Und immer wenn mir nach einer Pause ist, findet sich eine Bank im Schatten - oder umgekehrt.

Noch besser: Diese Stelle, wo ich gleich mal den Blinker rechts gesetzt habe, nachdem ich kurz zuvor noch das Buswartehäuschen im Hintergrund im Visier hatte...

Nach meiner Pause war ein Liter Apfelschorle weniger im Kühlschrank, die Spendenkasse dankbar bestückt und der Gartenschlauch nach meinem Wasserklau für das Kopftuch auch wieder montiert.

Sehr schön sowas !

Und schon geht es in den nächsten kleinen Anstieg, aber wieder mal im Schatten.

Blick zurück:

Beim übernächsten Anstieg ist eigentlich noch zu früh für die nächste Pause. Aber da wäre eine Bank.

Aber die Autofahrerin an der Kreuzung scheint zu warten.

Ja, Karin wartet auf MICH:

Am heutigen Tage (Maria-Himmelfahrt) solle ich doch bei Maria Platz nehmen.

Jo, hatte ich auch schon überlegt.

Und sie kommt gerade vom Bauern, wo sie den Traktor geputzt hat (am Feiertag ?!). Da hat sie ein paar Pflaumen (ca. ein Dutzend in einem Karton) geschenkt bekommen.

Davon möchte sie mir sieben Stück abgeben. Leider war ich nicht schnell genug mit dem Fotographieren: Kai der Fressgimbel hatte bis zum Ausfahren des Objektivs bereits die ersten zwei weggeschlagen :-o

Jedenfalls toll solche Trail Angels !

Ein herzliches "Vergelt's Gott", liebe Karin !!

So kann ich mich gestärkt und pausiert an die letzten knapp sechs Kilometer des Tages machen.

Erneut ein Wechselspiel aus Sonne/Schatten und Asphalt/Wald, wobei insgesamt heute schon jeweils das erstere dominiert...

Irgendwann geht es dann nur noch eben dahin.

Eine letzte Pause vor der Erfauschlucht.

Und dann nochmal schnell hinab zur Aussichtskanzel über dem Fluß in der Schlucht:

Dann geht es weiter gen Süden oben am Rand der Schlucht entlang und der dichte Bewuchs schützt auf den letzten Kilometern vor der Sonne im Westen.

Gleich am Hauptplatz gegenüber der Kirche finde ich am Ende doch noch mein Domizil. Wie sage ich so gerne zu den Suchern meiner Berg-Caches: Am Ende GPS aus- und Hirn einschalten.

Na, hätte ich das hier auch mal gemacht...

Schließlich habe ich noch Reisende beobachtet, die in einer Seitenstraße (verdächtig) in ein Haus verschwunden sind, aber ich meinte ja, noch ein Gäßchen weiter zu müssen.

Allerdings 2,25 Stunden Pausen bei 4,5 Stunden Gehzeit sind schon recht träge, was die Gesamt-Performance angeht. - Ich fürchte, da muß ich mich für die Berge noch warm anziehen - nein, das war etwas anderes: ich denke ich muß MICH steigern und die Temperaturen senken !

Richtig spannend wurde es dann aber IM Haus: Laut dem Schild am Eingang, sollte Rezeption im ersten Stock sein.

Im Lift gab es "1" Arztpraxis und "01" Architekt. Mmh, nehmen wir mal Architekt: Oh, ein Büro (keiner da). Andere Seite: Nope, Treppenhaus.

Nochmal von vorne. Mmmh, vielleicht hat der Architekt ja was mit den Zimmern ohne Frühstück zu tun ? Nochmal hoch, diesmal rein. Die Fahrstuhltür schließt sich hinter mir. Und ich bin mutterseelenalleine in einem Architekten-Bürokomplex gefangen: Es gibt hier nämlich keine Fahrstuhlknöpfe. Das ist eine Ein-Weg-Falltür :-o

Gut, was macht man in einer derartigen Situation: Das beste natürlich.

Ich checke erstmal die 6 Arbeitsplatz-PCs (bei den beiden mit Paßwort unter der Tastatur habe ich als erzieherische Maßnahme selbiges permutiert), ändere ein paar analoge Baupläne, spiele das Zufalls-(Um-)Patch-Spiel am 19-Zoll-Rack mit dem Server- und Netzwerk-Equipment, vermerke (diagonal, quasi Bild-füllend) "Mafia was here" auf dem Flip-Chart und schaue bereits anschließend, ob ich hier ohne einen Anruf bei der Polizei wieder rauskomme.

Ja, die Tür ist unverschlossen.

Wo war ich da nur hingeraten ?

Letztlich stehe ich wieder am Eingang des Hauses bei dem Schild und probiere mal die Telefonnummern durch. Ein Mann meldet sich an der Moibilnummer und meint, er sieht mich schon. Ich denke an die Kamera an der Klingel vor mir. Denkste: Er steht rechts von mir im Gang und ist der Chef der Eisdiele im Erdgeschoß.

Ende gut, alles gut.

Bis auf die Sache mit dem baldigen Hochwasser (an der Donau war ich ihm ja gestern noch entkommen), aber heute ist nach der anfänglichen Freude über eine Dusche (nach zwei Tagen (Pseudo-)Badewannen) natürlich "Land unter" ohne Vorhang/Tür:

Ich verstehe diese modernen Ansätze manchmal einfach nicht.

Wie KANN/SOLL das funktionieren ?

Mir scheint das nicht nur wider jeglicher Logik, sondern vor allen Dingen gegen jede Form von irdischer Physik !


Begegnungen:

- 1 großer Raubvogel

- 3 schreckhafte und Foto-scheue Eselchen (grau, schwarz, gefleckt)

- 1 Falke

- Karin (aka TrailAngel)

- 1 Reh

- 1 Falke


4 Kommentare:

  1. Bin neugierig, ob du jetzt ein Stellenangebot im Architekturbüro erhältst.

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    1. Habe dafür mal Visitenkarte hinterlassen.
      In Frage kommt aus meiner Sicht: Sicherheitschef oder Abrissbeauftragter ;-)

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    2. Weise weise. Aber dank der Handschuhe werden die nie erraten, wer die Visitenkarte da hingelegt hat ;-)

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    3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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